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Das perfekte Winterbuch

  • Heidi
  • 18. Jan. 2017
  • 3 Min. Lesezeit

Hallo Leute,

der heutige Beitrag ist mal wieder etwas für die Bücherfreunde und Leseratten unter Euch. Und die "Meckertante" hat diesmal Pause ;-)

Titel: Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod

Autor: Gerhard Jäger

Erstveröffentlichung: 26. September 2016 (gebundene Ausgabe)

Format: Hörbuch (via Audible.de)

Bewertung: 4 von 5 Sternen

Erster Satz: „Die Frau liegt am Boden.“


Warum dieses Buch?

Dies war ein typischer Fall von in die Buchhandlung reingehen, auf dem Tisch mit den Neuerscheinungen stöbern, Cover und Titel sehen und neugierig werden, kurz den Klappentext lesen, und entscheiden, dass man es lesen möchte.


Worum geht’s?

In der Gegenwart geht’s um Mr. Miller, den Ich-Erzähler - ein fast 80-jähriger Amerikaner, Witwer, der nach Tirol/Österreich reist, um das Geheimnis um seinen vor vielen Jahren verschollenen Cousin Max Schreiber zu lüften, der seinerzeit des Mordes beschuldigt wurde, dann aber verschwand und seitdem verschollen ist.


In der Vergangenheit geht es um eben jenen Max, Historiker aus Wien, der in den 1950er Jahren in ein kleines Tiroler Bergdorf reist, um dort die Geschichte einer vermeintlichen Hexenverbrennung zu recherchieren, die sich hier vor 100 Jahren ereignet haben soll. Er trifft nicht nur auf eine eingeschworene, und ihm zunächst nicht gerade freundlich gesinnte Dorfgemeinschaft, sondern auch auf rauhe Natur, sehr kalten Winter, viel Schnee und Lawinengefahren… und auf eine schöne Frau. Und dann gibt’s da noch in einer dritten Ebene die Geschichte der angeblichen Hexenverbrennung.


Wie war’s?

Der Titel des Buches, übrigens der äußerst gelungene Debutroman des österreichischen Autors, beschreibt in wenigen Worten bereits, worum es im Groben geht. Ich würde auch noch „die Liebe“ hinzufügen, denn die ist ebenfalls ein großer Dreh- und Angelpunkt. Mich hat der Roman sehr begeistert und berührt. Die Geschichte ist voller Tragik, erzählt in einer poetischen und sehr bildhaften Sprache. So bildhaft, dass ich ein richtiges Kopfkino beim Lesen hatte und mir den Roman auch sehr gut verfilmt vorstellen könnte. Die Geschichte um Max, den Historiker, und die Verbindung zu seinem Cousin, Mr. Miller, unserem 80-jährigen Witwer, entfaltet sich sehr sehr langsam, hat mich aber von Anfang bis Ende gleichermaßen gefesselt. Der Autor wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was aber nie verwirrend ist.


Wie sich das für ein abgelegenes Dorf in den Alpen gehört, gibt's natürlich reichlich teils skurrile, teils undurchsichtige Charaktere, abweisende Typen, harte Männer, verschwiegene Frauen, Geheimnisse und Mythen. Und doch versinkt die Story niemals in üblen Klischees.


Ich finde auch, dieses Buch sollte man unbedingt im Winter lesen, denn der Winter und die Kälte und der Schnee kriechen einem förmlich durch die Seiten entgegen. Fast hätte ich mir beim Lesen (bzw. Hören) ein knisterndes Kaminfeuer gewünscht.


Der eine Stern Abzug ist nicht in dem Roman an sich begründet, sondern gilt Teilen der Lesung. Hat mich noch die Stimme und der Stil von Peter Matic sehr begeistert – er liest den Part von Mr. Miller – fand ich doch Manuel Rubey, der den Teil mit Max liest (er spricht über sich in der dritten Person, nicht der Ich-Form) – etwas gewöhnungsbedürftig. Seine Sprache klingt eher monoton und emotionslos, was wahrscheinlich gewollt ist, und die düstere Stimmung unterstreichen soll. Es hat mich aber nicht so ganz überzeugt. Zum Glück war die Geschichte so gut und fesselnd, dass es am Ende dem Genuss des Buches nicht wirklich geschadet hat.


Klare Lese- bzw. Hörempfehlung von mir!


Fazit:

Es war pures Bauchgefühl, mich für dieses Buch zu entscheiden. Oftmals entscheidet man sich ja für Bücher, weil man z.B. viel über sie gehört hat (ich erinnere mich gerade an den grenzenlosen Hype in Sachen "Das Paket"...) oder weil man eine Empfehlung von Freunden bekommt, oder im Internet auf extrem viel positive Rezessionen stößt, sei es z.B. in Bücherblogs oder Amazon. Oftmals war ich aber enttäuscht von Büchern, die von der sogenannten Mehrheit als überwiegend sehr gut bewertet wurden. Also habe ich mich diesmal wirklich rein auf mein Bauchgefühl verlassen und habe vorab nichts weiter über die Geschichte oder Rezessionen gelesen. Es war die richtige Entscheidung.


ISBN: 978-3896675712

Verlag: Karl Blessing Verlag

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