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Von Zahnärzten, Zeichenblöcken und Pferdegemälden

  • Heidi
  • 10. Aug. 2017
  • 6 Min. Lesezeit

Mein Tag begann um 7 Uhr im Behandlungsstuhl meines Zahnarztes. Teil 2 des Klassikers stand an: Wurzelbehandlung Zum ersten Mal das Vergnügen hatte ich am 11. Juli. Und zum ersten Mal bei einem neuen Zahnarzt. Ausgewiesener Experte für diese Art von Behandlung, wie ich gelernt hatte. Alte Wurzelfüllungen mussten entfernt werden. Neue eingesetzt. Zahn musste anschließend verfüllt werden, später dann soll eine neue Krone den krönenden Abschluss bilden. Am 11. Juli dauerte die Prozedur eine geschlagene Stunde und fünfundvierzig Minuten.

Was die Geräusche und die "Maulsperre" anging, war es eher unangenehm, zu meiner großen Überraschung aber auch völlig schmerzfrei. Vor zwanzig Jahren hatte das noch anders ausgesehen, bzw. sich anders angefühlt. Der medizinische Fortschritt hat schon seine Vorzüge.

Das Entfernen der alten Füllungen - sogenannte Silberstifte - hatte länger gedauert als geplant, deshalb musste der Doc heute noch mal ran. Zwar war ich nicht begeistert, aber da ich vermutete, dass es auch heute wieder nicht schmerzen würde, war mir nicht ganz so flau im Magen, wie noch letzten Monat. Es ging diesmal auch etwas schneller. Letzte Reste der Silberstifte entfernt, neue Füllungen wurden eingebracht (dauerte lächerliche fünf Minuten), Zahn mit neuer Füllung versehen, fertig. Das mit der Krone kommt dann in den nächsten Monaten.

Die Praxis von Julia Brendebach und Dr. Till Schriewer in Velbert ist - nach meinen bisherigen Erfahrungen - übrigens sehr zu empfehlen. Soweit ich dies beurteilen kann, arbeitet man hier mit sehr modernen Methoden in einem angenehm freundlichen Praxis-Umfeld.

Man hat hier sogar schon einen "Ausgezeichnete Zahnarztangst Sprechstunde" Preis gewonnen, was ich irgendwie beruhigend finde. Auch wenn ich jetzt nicht der typische extreme Angst-Patient bin. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben hier.

In dem Behandlungszimmer, wo ich jetzt zwei Mal war, hängt ein Monitor an der Decke, der Fische zeigt, die im Aquarium schwimmen. In einem anderen Zimmer ist ein buntes Tiergemälde an der Decke. Es mögen nur Kleinigkeiten sein, aber eben die machen oft den Unterschied. Nun weiß ich nicht, ob so etwas in anderen modernen Praxen auch Standard ist inzwischen. Ich habe vorher 20 Jahre lang den Zahnarzt nicht gewechselt bevor der in Rente ging. Das sagt vielleicht einiges.

Witzigerweise erscheint das Foto in einer merkwürdigen Perspektive. Als würde es an einer Wand hängen. Tatsächlich lag ich aber flach im Zahnarztstuhl und sah direkt an die Decke, als ich es aufnahm.

About Dentists, Drawing Blocks and Horse Paintings

Started my day at 7am in the dentist's chair with the scheduled part 2 of my root canal treatment. Part one had taken place on July 11th. Old fillings had to be removed, new ones put in. It's a tricky process and took longer than expected (due to my sort of problematic old fillings), so a second date was needed.

Thanks to modern technology, the treatment - while being not exactly a walk in the park - was completely pain-free. Which was a real surprise. And so I wasn't as anxious today as I was the last time. Thank God it also took less time. "Only" about an hour (last time it was 45 minutes more). The Practice of Julia Brendebach and Dr. Till Schriewer in Velbert is - according to my experiences - highly recommendable. As far as I can judge, they work here with very modern methods in a pleasantly friendly surrounding.

They have even won an award for excellent care and treatment of extremely nervous or even phobic patients. In that treatment room where I was now two times, a monitor hangs on the ceiling, showing fish swimming in an aquarium, which is actually very nice. In one room is a colorful animal painting on the ceiling. This may be trifles, but those often make the difference. Now I do not know if something like this is standard in other modern practices. I did not change the dentist for 20 years before he retired. This may say a lot. Funnily, the photo appears in a strange perspective. As if it were hanging on a wall. In fact, I lay flat in the dentist's chair and looked directly at the ceiling as I took it.

Kompletter Themenwechsel. Nach Feierabend ging ich wie so oft in den Lidl, der direkt an meinem Nachhauseweg liegt. Während ich meinen Einkaufswagen so durch die Gänge schiebe, fällt mein Blick auf ein Regal mit Sonderposten für den Schulanfang, und dort direkt auf einen DIN A 3 Zeichenblock, auf dessen Deckblatt ein wunderschönes Pferdebild zu sehen ist. Sofort fand ich mich zurückversetzt in meine eigene Schulzeit.

Was habe ich diese typischen Zeichenblöcke geliebt! Denn Zeichnen oder Malen war das Beste für mich im Kunstunterricht. Im Gegensatz zu jeglicher Art von Handarbeiten. Stricken, Klöppeln, Häkeln, Nähen - die absolute Pest! Ohne die Hilfe meiner Mutter hätte ich so manche Hausarbeit hier komplett vergeigt. Aber Malen... das war schon immer mein Ding. Versteht mich jetzt nicht falsch! Ich war keine anstrebende große Künstlerin. Ich habe es nur einfach sehr geliebt.

Immer wenn wieder ein neuer Zeichenblock gekauft werden musste, hielt ich Ausschau nach einem, wo ein Pferd auf dem Deckblatt war. Pferde und Zeichnen. Das war für mich lange Zeit eins. Ich habe als Kind irgendwann angefangen, Pferde zu zeichnen. Kein leeres Blatt Papier war vor mir sicher. Wann immer ich Gelegenheit hatte, malte ich Pferde. Mit Bleistift, mit Buntstift, mit Wasserfarben, wenn's sein musste, auch mit Kugelschreiber. Immer und überall fand man Pferde-"Gemälde" von mir. Und während ich nicht wirklich brillant war, war ich auch nicht sooo schlecht. Die viele Übung hat damals den (sehr kleinen) Meister gemacht. Besonders schöne Exemplare hing meine Mutter irgendwo auf. Sie war natürlich mein größter Fan. Wie Mütter das eben so sind.

All das kam mir plötzlich wieder in den Sinn, als ich diesen Block sah. Auf den ich mich als Kind begeistert gestürzt hätte. Wäre der Block voll gewesen, hätte ich vielleicht das Deckblatt abgerissen und mir an die Kinderzimmerwand gehängt. Pferde und Malen... meine ganze Welt, als Kind.

Zum Spaß habe ich mich eben hingesetzt, und versucht, dieses Pferd abzumalen. Es muss fast vierzig Jahre her sein, dass ich das zuletzt gemacht habe. Es waren auch nur ein paar schnelle Bleistiftstriche. Und es sieht nicht wirklich gut aus. Ich habe fast verlernt, wie man's macht, nach all den Jahren. Aber es war witzig, noch mal für einen kurzen Moment in alte Zeiten zurück zu verfallen.

Complete change of topics. After work I stopped at the grocery. As I push my cart through the aisles, I saw a shelf with items for the beginning of school and looked directly at one of these large drawing blocks which a picture of a beautiful horse on the cover. Immediately I had to think about my school days and how I had loved these big drawing blocks. It was my favorite thing when we had to draw or paint in art class.

Contrary to stuff like knitting, stiching or crotcheting, that I only got through with huge help from my Mom.

Drawing however, was something I've always done as a kid. Preferrably horses. I have always loved them so much. And so I drew them. No blank sheet of paper was safe. Whenever there was an opportunity, I drew or painted horses. With pencil, with crayon, with watercolors, even with ballpens if needed. And while I wasn't exactly brillant, I wasn't that bad either. Particularly nice drawings my Mom put up somewhere on walls. She was my biggest fan, of course. All of this suddenly came back to my mind when I saw the block. Which I would have asked Mom to buy as a kid, of course. If the block had been full I might have torn off the cover sheet and hung it on the wall of my room. Horses and drawing... my whole world, as a child. Just for fun I sat down earlier and tried to draw this horse. It must be almost fourty years since I did that the last time. Only a few minutes and some quick pencil strokes... It's not looking great. It's just too long ago and I've almost forgotten how it's done. But it was funny to go back to old times for a brief moment.

Das Herz des Tages wird Euch heute präsentiert von einem herzlichen Riss im Putz an der Wand unseres Firmengebäudes.

The Heart of the Day is brought to you by a heart-y crack in the stucco of our company building.


 
 
 
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