Today in History: Im Bunker mit Lee MacDougall
- Heidi
- 22. Feb. 2017
- 5 Min. Lesezeit
Es begab sich heute vor 4 Jahren, dass Die Beste Freundin von Allen und ich nach Bielefeld fuhren, um uns ein Konzert von Tom Lüneburger im Bunker Ulmenwall anzusehen, und das kam so: Der Monat vorher, also der Januar 2013, hatte ganz im Zeichen einer sehr ausgedehnten Tour von Bobby Long gestanden. Unserer bis dato längsten Tour überhaupt (einschließlich Bon Jovi, glaube ich), und auch einer der besten! Was jetzt nicht nur an Bobby lag, sondern ganz allgemein an der Stimmung, daran, wie alles gelaufen war, geklappt hatte, wo wir gewesen waren, erlebt hatten! Zurück zu Hause zu sein, nach fast 3 Wochen on the road, fühlte sich öde und leer an. Support bei dieser Tour war Tom Lüneburger. Und eben dieser Tom ging nun auf seine eigene Headliner-Tour, welche ihn u.a. am 22.02.2013 nach Bielefeld in den Bunker Ulmenwall führte. In Bielefeld (allerdings nicht im Bunker) waren wir mit Bobby auch gewesen. Hatten im schönen Mercure Hotel gewohnt und eine gute Zeit gehabt. Und so kam alles zusammen: Wir wollten noch mal ein wenig von diesem wirklich tollen Tour-Feeling von Januar wiederherstellen, es war ein Konzert von Tom, der ebenfalls den Bezug zur Januar-Tour darstellte (auch wenn wir jetzt nicht wirklich eingefleischte Fans von ihm sind), wir konnten wieder im gleichen Hotel übernachten - es war mehr der Versuch, etwas Vergangenes zu wiederholen, als der ausdrückliche Wunsch, Tom Lüneburger noch mal live zu sehen. Schließlich hatten wir ihn ja bereits zu Genüge im Januar gesehen.
Support von Tom war Lee MacDougall. Name schon mal gehört… mal kurz ein Video auf YouTube gesehen, aber mehr aus Zufall… hatte jetzt aber keinen tieferen Eindruck hinterlassen. Dies allerdings muss bei mir gar nichts heißen. Ich kann mich nicht erinnern, mal jemanden für mich „entdeckt“ zu haben, weil ich ein Video auf YT gesehen habe. Im Gegenteil. Ich bin da eher der Anti-You-Tuber. Falls das irgend einen Sinn macht. Jedenfalls… da waren wir nun, im Bunker, übrigens eine total interessante Event-Location. Ende der 1930er Jahre als Versorgungsbunker im 2. Weltkrieg gebaut, zog nach dem Krieg ein Puppentheater ein, bevor sich die Bielefelder Jazz-Szene dort etablierte. Heute ist der Bunker ein sehr vielseitiger und beliebter Veranstaltungsort.
Wir hatten es mit dem Einlass nicht so eilig gehabt, deshalb saßen wir etwas weiter hinten. Lee startete pünktlich seinen halbstündigen Set, erschien schick in schwarzem Anzug und weißem Hemd auf der kleinen Bühne, und begrüßte die Anwesenden auf Deutsch mit einem sehr charmanten Englischen Akzent.

Das erste Lächeln hatte er schon mal sicher. Welches mir dann aber ein wenig aus dem Gesicht fiel, als er die ersten Töne seines Songs Joanna anstimmte. Und zwar nicht, weil’s so schrecklich war, sondern weil mich diese Stimme buchstäblich vom Hocker gehauen hatte. Keine Ahnung was ich erwartet habe, aber dieses irgendwie nicht. Und nicht nur das, sondern Joanna war auch noch ein richtig eingehender, toller Opener. Das hatte ja mal gut angefangen. Wurde dann aber noch locker gesteigert: mit weiteren richtig guten Songs, vorgetragen mit einer unglaublichen Stimme, und unterbrochen von extrem witzigen kleinen Storys, diesem herrlichen Deutsch-Englisch-Mix und einem Cover von Silbermond’s „Ja“. Komplett auf Deutsch gesungen, versteht sich. Wie geil war DAS denn? Es hatte exakt eine Viertelstunde gedauert, bis wir uns angesehen und quasi wortlos beschlossen hatten, dass wir von diesem Herren mehr wissen und hören und sehen wollten. Selten hat mich jemand beim ersten Hören und Sehen so begeistert. Lee hat einfach eine Art, ein Publikum für sich einzunehmen, die man entweder hat oder nicht. Charisma nennt man so etwas, glaube ich. Das ist auch die Sache, die sich durch ein YT Video nicht oder nur sehr schwer rüberbringen lässt. Deshalb predige ich immer gern allen Leuten die es hören und nicht hören wollen: seht Euch Künstler LIVE an. Hier erst entfaltet sich wirklich, was einen guten Performer ausmacht.
Der halbstündige Set endete für uns jedenfalls extrem viel zu früh… wir hätten noch stundenlang da sitzen und ihm zuhören/zusehen können. Am Ende des Showabends, dann, wenn die Künstler zu ihren Merchandise-Tischen kommen und ihre CDs, T-Shirts und Poster verkaufen, Autogramme geben, sich mit ihren Fans ablichten lassen (zumindest sofern man nicht zu einem Ed Sheeran, Taylor Swift oder Foo Fighters Konzert geht – aka A-Liste), fanden auch wir uns dort ein. Auf der Seite von Lee MacDougall, versteht sich. Beide CDs die er im Angebot hatte, wechselten die Besitzer. Die T-Shirts waren leider nicht unsere Größe (räusper), aber eine Visitenkarte nahm ich ebenfalls noch mit. (Exakt diese steckt übrigens bis zum heutigen Tag in meinem Portemonnaie.) Was dann folgte war:
Alles über Lee im Internet auskundschaften, was ging.
Mitgliedschaft im Streetteam in den USA beantragen.
Tickets für weitere Tom Lüneburger Shows kaufen, die im Herbst des gleichen Jahres sattfinden würden. Zunächst 6, später auf 11 ausgeweitet.
Übernahme der deutschen Streetteam-Seite auf Facebook.
Neuaufbau des deutschen Streetteams, rekrutieren von neuen Mitgliedern.
Erstellen unserer eigenen Webseite, http://www.leemacdougallstreetteamde.com/
Bis zum heutigen Tag kommen wir auf 65 Shows mit Lee. Viele davon, mit ihm als Support (eigens dafür druckten wir unsere eigenen „Supporting The Support“ T-Shirts), einige, wo er endlich endlich selbst Headliner war, eine Reihe von Shows wo er Teil von Tom Lüneburger’s Tour-Band war, selbst zur Live-Übertragung des ZDF-Fernsehgartens sind wir gefahren. Ja genau. SO WEIT sind wir gegangen, uns Kiwi live anzutun. Und all das, weil Lee für ca. viereinhalb Minuten Bass gespielt hat für einen Auftritt von… genau… Tom.
Es waren vier großartige Jahre bisher. Manchmal waren sie auch anstrengend – so ein Tourleben geht auch nicht spurlos an einem vorbei, wenn man ein gewisses Alter erreicht hat ;-) – aber immer verbunden mit unglaublich viel Spaß. Und wir sind auch ein wenig stolz darauf, was wir mit dem Streetteam aufgebaut haben. Ich weiß nicht, ob all das, was wir tun, tatsächlich einen messbaren Unterschied gemacht hat. Aber das ist kein Grund, nicht damit weiterzumachen. Und deshalb, Leute: seid offen für neue Künstler! Dies geht nicht an die, die Lee kennen und alle seine CDs und EPs besitzen und ihn bereits ein- oder mehrmals live gesehen haben. Das geht an Dich – ja genau DICH! die/der das Vergnügen noch nicht hatte. Wenn eine Show in Deiner Nähe stattfindet, investie die Kohle – ein Ticket kostet weniger als ein Zwanni – und lass‘ Dich begeistern, verzaubern, unterhalten, überzeugen! Alle Infos hierzu gibt's auf der Tourdaten Seite des Streetteams, genau -> hier <-
Mehr über Lee gibt's auch auf meiner Webseite, nämlich -> hier <- und -> hier <- Wir freuen uns jedenfalls auf die kommenden Jahre, auf neue Musik von Lee, die hoffentlich in diesem Jahr in Form eines neuen Albums kommt, und auf viele weitere wunderbare Momente. Übrigens: Ihr könnt Lee auch für Eure private Fete buchen. Funktioniert völlig unkompliziert, weil er selbst auch extrem unkompliziert sympathisch ist. Ich spreche da aus Erfahrung, weil ich schon bei einigen dieser Private Shows entweder Gast war, oder mitgeholfen, eine zu organisieren. Und seien wir mal alle ehrlich: so’n cooler Typ mit Gitarre, der im eigenen Wohnzimmer (ersatzweise jedes andere Zimmer, Wintergarten, Terrasse, Gartenlaube oder Scheune) einen Abend lang die Gäste mit toller Musik und witzigen Stories unterhält… klingt das nicht extrem aufregend? Wenn Ihr mehr erfahren möchtet, schreibt Lee einfach ‚ne E-Mail an leemacdougall@hotmail.co.uk mit einer völlig unverbindlichen Anfrage. So. Jetzt habe ich genug Werbung gemacht. Es gibt ja auch noch meine Erfahrt mehr über Lee Seite, die Ihr Euch ansehen könnt. Ansonsten: kauft Tickets und seht Live-Shows! Und weil damit alles losging, gibt's hier das Video zu Joanna. Leider haben wir vom Auftritt in Bielefeld keine Videoaufzeichnung, deshalb hier das offizielle Video. Viel Spaß beim Ansehen und Anhören.